Madeleine Albright (verstorben 2022) bezeichnete diesen Tag als wahres Fest für das Bündnis:
„Heute bestätigen wir mit unserem Handeln, dass die Länder von König Stephan und Kardinal Mindszenty, Karl IV. und Václav Havel, Kopernikus und Papst Johannes Paul II. vollständig und unwiderruflich zur atlantischen Gemeinschaft des Friedens gehören.“
Bronisław Geremek (verstorben 2008), einer der Architekten des NATO-Beitritts Polens, betonte 1999 die Bedeutung dieses historischen Ereignisses und seine Schlüsselrolle für die Sicherheit des Landes:
„Es ist von entscheidender Bedeutung für die polnische Außenpolitik, weil es klarstellt, wo unsere Verbündeten sind. Es gibt dem Staat ein Sicherheitsgefühl und ermöglicht eine mutigere Außenpolitik. Denn uns droht nichts mehr. Der Wind der Geschichte bläst uns nicht mehr ins Gesicht.“
Der Weg Polens in die NATO
Der Weg Polens zur NATO begann 1990, als das Land diplomatische Beziehungen zum Bündnis aufnahm. Die Regierung von Premierminister Jan Olszewski war die erste, die offiziell den Wunsch nach einem NATO-Beitritt äußerte, und nachfolgende Regierungen hielten an diesem Ziel fest.
Im Juli 1997 erklärte NATO-Generalsekretär Javier Solana feierlich in Madrid, dass das Bündnis seine Tür für die ersten Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa öffnen werde. Polen, Tschechien und Ungarn wurden offiziell eingeladen, Beitrittsverhandlungen aufzunehmen:
„Die Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedsländer haben sich darauf geeinigt, Tschechien, Ungarn und Polen zu Beitrittsgesprächen einzuladen. Unser Ziel ist es, das Beitrittsprotokoll im Dezember 1997 beim Treffen der NATO-Außenminister zu unterzeichnen und den Ratifizierungsprozess bis zum 50. Jahrestag der NATO-Gründung im Jahr 1999 abzuschließen“, betonte Solana.
Am 30. April 1998 ratifizierte der US-Senat die Protokolle zur Aufnahme der drei neuen Länder in das Bündnis, was den Beitritt Polens besiegelte.
Am 18. Februar 1999 unterzeichnete Präsident Aleksander Kwaśniewski das Gesetz zur Ratifizierung des Nordatlantikvertrags. Einen Tag zuvor hatte der Sejm das Gesetz verabschiedet, was mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.
„Ihr könnt auf Polen zählen“
Am 12. März 1999, dem Tag des offiziellen Beitritts, fand auf dem Piłsudski-Platz in Warschau eine feierliche Zeremonie zur Hissung der NATO-Flagge statt. Vier Tage später, am 16. März, wurden Polen, Tschechien und Ungarn im NATO-Hauptquartier in Brüssel offiziell willkommen geheißen. Generalsekretär Javier Solana begrüßte die neuen Mitglieder, während Polens Premierminister Jerzy Buzek erklärte:
„Ich garantiere, dass wir die Verantwortung für die Sicherheit jedes einzelnen NATO-Mitglieds und des Bündnisses als Ganzes übernehmen. Lassen Sie mich unter diesen im Wind wehenden Fahnen sagen: Ihr könnt auf uns zählen. Ihr könnt auf Polen zählen.“
Die Bedeutung der NATO-Mitgliedschaft für Polen
Ein entscheidendes Motiv für Polens NATO-Beitritt war die Garantie der gemeinsamen Verteidigung gemäß Artikel 5 des Washingtoner Vertrags – das Prinzip „Einer für alle, alle für einen.“ Dieser Artikel besagt, dass ein bewaffneter Angriff auf ein oder mehrere Mitglieder als Angriff auf alle betrachtet wird und eine gemeinsame Verteidigung erfordert.
PAP/jc