In Warschau hat eine Solidaritätsdemonstration mit den Opfern des Hamas-Angriffs auf Israel stattgefunden. Die Demonstranten appellierten um die Freilassung der rund 230 Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden. An der Veranstaltung haben Vertreter der jüdischen Gemeinden, des diplomatischen Corps, Parlamentarier sowie Bewohner der Hauptstadt und Polens teilgenommen.
Der Botschafter Israels in Polen, Jakow Liwne, erklärte, dass der 7. Oktober der schlimmste Tag seit dem Holocaust durch die Nazis in der jüngeren Geschichte war. "Wir müssen verstehen, dass wir an einem Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei teilnehmen. Israel wird die Hamas ebenso beseitigen, wie die Welt Nazi-Deutschland und ISIS beseitigt hat. Wenn die Hamas besiegt ist, wird die Welt sicherer und die Bewohner des Gazastreifens von der Diktatur der Mörder befreit sein", sagte Jakow Liwne vor der Versammlung.
Marian Turski, ein ehemaliger Häftling von Auschwitz, betonte, dass nach dem 7. Oktober das Tor der Tränen weit offen steht. "Wenn die Hamas - die es in ihrer Ideologie und in ihren Absichten hat - Israel von dem Ort entfernen will, an dem meine Mitgefangenen, Überlebende wie ich, ein neues Leben für sich und ihre Nachkommen aufbauen wollten, dann bin ich bei ihnen", betonte Marian Turski. Cwi Rider, der Vater von Dora, die im Kibbuz Bari im Alter von 22 Jahren getötet wurde, wandte sich ebenfalls an die versammelte Menge. "Wie viel mehr müssen wir schreien, damit die Welt aufwacht und diese schrecklichen, barbarischen Taten sieht?", fragte er.
Der Oberrabbiner von Polen, Michael Schudrich, dankte allen für ihre Unterstützung: Juden und Nicht-Juden, Christen, Ungläubige und Anhänger anderer Religionen. "Wenn ich euch heute anschaue, spüre ich Hoffnung", sagte er.
Jarosław Sellin, stellvertretender Minister für Kultur und nationales Erbe, verglich den 7. Oktober 2023 in Israel mit dem 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten. "Wieder Terroristen, wieder das Töten unschuldiger Menschen, einfach aus Hass", sagte Jarosław Sellin. Er forderte auch die Freilassung von Geiseln, darunter des polnischen Bürgers Alexander Dancyg.
Zwischen dem Museum für die Geschichte der polnischen Juden POLIN und dem Denkmal der Helden des Ghettos ist ein großer Tisch aufgestellt worden. Um ihn herum standen Stühle mit Fotos von Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden. Die Teilnehmer der Versammlung kamen mit israelischen Flaggen und Transparenten, auf denen sie die sofortige Freilassung der Verschleppten und das Recht Israels zur Selbstverteidigung forderten.
Der Angriff der Hamas aus dem Gazastreifen am 7. Oktober hatte zu den höchsten israelischen Opferzahlen seit 1973 geführt, als der jüdische Staat gegen eine syrisch-ägyptische Koalition kämpfte. Während des 22-tägigen Konflikts waren etwa 1.400 israelische Bürger ums Leben gekommen, bei Vergeltungsaktionen waren mehr als 8.000 Bewohner des Gazastreifens getötet worden.
IAR/ #Piotrowska/adn