Laut Berichten der französischen Nachrichtenagentur AFP wurden bei dem Angriff zwei Menschen verletzt. „Die Rakete trug keine nukleare Ladung“, erklärte die Agentur unter Berufung auf ihre Quellen. Ein Video des mutmaßlichen Angriffs wurde auf der Plattform X veröffentlicht und von Militärexperten analysiert. Jarosław Wolski, ein bekannter Militäranalyst, stellte dabei die Frage, ob möglicherweise mehrere Raketen oder Täuschungsziele eingesetzt wurden.
„Jede Serie zeigt den Fall zahlreicher Trümmerteile oder kleinerer Sprengköpfe. Es könnte sein, dass die Sprengköpfe in der Endphase des Angriffs auseinandergefallen sind, dass es viele schwere Täuschungsziele gab oder mehr als nur eine ICBM verwendet wurde“, schrieb Wolski in seiner Analyse.
Nach Angaben ukrainischer Behörden wurde die Rakete aus der russischen Region Astrachan gestartet. Das ukrainische Medium Ukrainska Pravda beruft sich auf anonyme Quellen und gibt an, dass es sich um die russische „RS-26 Rubezh“ Interkontinentalrakete handelt.
Interkontinentale ballistische Raketen können nukleare Sprengköpfe transportieren und haben eine Reichweite von bis zu 6.000 Kilometern.
Änderung der russischen Nukleardoktrin
Unabhängig von diesem Vorfall genehmigte der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag eine Aktualisierung der Nukleardoktrin. Laut neuen Richtlinien könnte Moskau Atomwaffen einsetzen, wenn eine „kritische Bedrohung“ für die Souveränität und territoriale Integrität Russlands oder seines Verbündeten Belarus vorliegt. Die geänderte Doktrin sieht außerdem vor, dass der Einsatz gerechtfertigt wäre, wenn „Gebiete und Ressourcen“ von Drittstaaten für eine Aggression gegen Russland genutzt werden.
Russlands Entscheidung gilt als Reaktion auf Berichte, wonach die USA der Ukraine die Erlaubnis erteilt haben sollen, amerikanische Waffen für Angriffe tief in russischem Gebiet zu nutzen. Offizielle Bestätigungen dieser Berichte liegen allerdings bislang nicht vor.
PAP/jc