Wie das italienische Portal Itamilradar, das Flugzeugflüge verfolgt, berichtete, hätten zwei Il-76TD-Maschinen letzte Woche mehrere Flüge zwischen Russland und Ostlibyen gemacht. Die Flugzeuge gehören dem russischen Ministerium für Notstandssituationen. Sie werden hauptsächlich für Missionen des Verteidigungsministeriums eingesetzt. Wie das Portal feststellte, sei dies ein weiterer Beweis dafür, dass sich Russland nach dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad in Syrien auf den Osten Libyens konzentriere. Der Kreml beabsichtige den dortigen Luftwaffenstützpunkt Al-Khadim auszubauen und einen Marinestützpunkt in Tobruk einzurichten, so das Portal.
Türkei hilft Russland
Die Flüge der Il-76TD-Maschinen seien dank der Türkei möglich gewesen. Ankara habe als einziger NATO-Mitgliedstaat seinen Luftraum für russische Flugzeuge nicht gesperrt. Al-Khadim ist ein wichtiger Transitpunkt für Moskau. Über ihn werden Ausrüstung und Arbeiter zu den Minen in der Zentralafrikanischen Republik transportiert. Von dort aus exportiert der Kreml abgebautes Gold. Die Arbeiter werden von Söldnern der Wagner-Gruppe kontrolliert.
Nach Angaben des Portals AllEyesOnWagner, das die Aktivitäten der russischen Söldner verfolgt, schmuggle Russland auch mit einem Embargo belegte Waffen von diesem Stützpunkt aus in den Sudan, wo seit 18 Monaten ein Bürgerkrieg herrscht.
Gespräche mit Syrien
Wie Itamilradar berichtete, sei ein russisches Transportflugzeug am Samstag in Libyen gelandet, nachdem es zuvor auf dem Luftwaffenstützpunkt Humayim in der syrischen Provinz Latakia stationiert war. Einem von Reuters zitierten syrischen Sicherheitsbeamten zufolge sollen in den kommenden Tagen weitere russische Flugzeuge nach Libyen abfliegen. Russland behaupte, es führe Gespräche mit den syrischen Rebellen, die Assad gestürzt haben. Moskau hoffe, seine Militärbasen in Syrien zu erhalten um den Kampf gegen den „internationalen Terrorismus“ fortzusetzen.
Am 12. Dezember berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der Kreml kurz vor einer Einigung mit den syrischen Übergangsbehörden stünde. Darüber hinaus habe Russland nach eigenen Angaben bereits eine „informelle“ Vereinbarung ausgearbeitet. Sie würde es dem Land erlauben, die beiden Stützpunkte im Nahen Osten zu behalten.
Dennoch haben die Russen seit dem 13. Dezember wichtige Ausrüstungen aus ihren Stützpunkten in Syrien evakuiert, wie Satellitenbilder zeigen. Wie Reuters berichtete, seien zwar wichtige militärische Güter aus den Gefahrenzonen verlegt worden, das Militärpersonal bleibe jedoch vorerst an den von Moskau kontrollierten Stützpunkten in Syrien.
RMF24/PAP/ps