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Eine komplizierte Beziehung: Alfred Döblin und seine Geburtsstadt Stettin

29.11.2024 10:00
Der Schriftsteller und Arzt Alfred Döblin erlangte mit seinem 1929 erschienenen Werk „Berlin Alexanderplatz“ Weltruhm. Der Roman bestach damals nicht nur durch die interessante Fabel, sondern insbesondere durch die Erzählweise, die Montagetechnik, mit welcher der Autor, dem Beispiel des Films folgend, anhand des Schicksals von Franz Biberkopf die Totalität einer modernen Stadt einzufangen suchte. 
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  • Eine komplizierte Beziehung: Alfred Döblin und seine Geburtsstadt Stettin
Alfred Dblin, geboren in Stettin am Bollwerk 37.
Alfred Döblin, geboren in Stettin am Bollwerk 37.Wojciech Osiński

Aus dem Bedürfnis, „dicht an die urbane Realität zu dringen“, löste Döblin eine Begeisterung für den Dokumentarismus aus. Er interessierte sich für alle drängenden Fragen der Zeit: Krieg und Revolution, China und gesellschaftliche Missstände, Wagner und Nietzsche. Nur für eines nicht - seine Geburtsstadt Stettin.

Es besteht kein Zweifel daran, dass Alfred Döblin sich vor allem für einen Berliner hielt. Seine Ankunft in der Spreemetropole im Jahr 1888 bezeichnete er später als dessen „eigentliche Geburt“, während er der Aufarbeitung seiner Jugend im deutschen Stettin kaum Aufmerksamkeit schenkte. Die Präsentation der städtischen Wirklichkeit habe die „stärkste Wirkung“ auf den von „vielfältigen Reizen“ überfluteten Leser, behauptete Döblin. Doch warum interessierte er sich nicht für die Wirklichkeit Stettins, einer Stadt, in der deutsch-polnische Beziehungen wiederholt auf die Probe gestellt wurden? Den Polen gegenüber war er eigentlich stets aufgeschlossen, was nicht nur seine vortreffliche Reportage „Reise in Polen“ beweist. Es lohnt sich, dieses weniger beachtete, aber sehr prägende Kapitel im Leben des Alfred Döblin näher zu beleuchten. Aus Szczecin berichtet Wojciech Osiński.