Deutsche Redaktion

"Zu wenige Richter"

11.10.2024 12:18
Knapp 500 Richterstellen sind landesweit unbesetzt. Und in naher Zukunft könnte sich das Problem vertiefen. Podolski lässt sich von Kölner Fans feiern. Und: Wie sieht die politische Situation ein Jahr nach den Wahlen aus? Die Einzelheiten in der Presseschau. 
Prokuratura skierowała akt oskarżenia przeciwko sędziemu w stanie spoczynku Edwardowi L. w śledztwie dotyczącym tzw. afery podkarpackiej
Prokuratura skierowała akt oskarżenia przeciwko sędziemu w stanie spoczynku Edwardowi L. w śledztwie dotyczącym tzw. afery podkarpackiejgov.pl

RZECZPOSPOLITA: Zu wenige Richter

495 Richterstellen sind in den Gerichten unbesetzt. Und im Laufe des nächsten Jahres könnten noch Hunderte hinzukommen, berichtet Rzeczpospolita. Die Zeitung beruft sich auf Daten des Justizministeriums, aus denen hervorgeht, dass die meisten freien Stellen bei den Bezirksgerichten zu finden sind, nämlich 228.

Demnach gibt es 205 freie Stellen bei den Bezirksgerichten und 60 bei den Berufungsgerichten, und die Verfahren dauern immer länger. Allein die durchschnittliche Dauer von Zivilverfahren, lesen wir, habe sich in den letzten zehn Jahren von 9 auf über 16 Monate erhöht. Die Tageszeitung weist darauf hin, dass die Präsidentin des Warschauer Bezirksgerichts, Beata Najjar, 21 freie Richterstellen hat - die meisten in der Zivilabteilung. Das Blatt betont, dass es sich um eine besondere Abteilung handelt, da sie über die Kredite in Schweizer Franken entscheidet. Dort haben die Richter bis zu tausend Fälle zu bearbeiten. In den Straf- und Handelskammern sind jeweils drei Stellen unbesetzt, in der Arbeitsgerichtsbarkeit eine Stelle. „Wir sind das größte Gericht des Landes, also ist auch unser Bedarf am größten“, betont Präsident Najjar.

Auch in anderen Städten sieht die Lage alles andere als rosig aus. Die Zeitung berichtet, dass Wojciech Łukowski, Präsident des Landgerichts Wrocław, 15 Richterstellen zu besetzen hat, wobei 12 Richter seit vielen Monaten auf ihre Ernennung durch die Kanzlei des polnischen Präsidenten warten. Richter Piotr Marciniak, Präsident des Bezirksgerichts in Poznań, klagt ebenfalls über Personalmangel, da er sieben Richterstellen zu besetzen hat und acht in Referendariatsstellen umgewandelt wurden, berichtet die Rzeczpospolita.

SUPER EXPRESS: Podolski gerührt

Eine lange Viertelstunde lang verabschiedete sich Lukas Podolski am späten Donnerstagabend vom Kölner Publikum - demselben Publikum, das ihn als erstes in die Höhen der Bewunderung gehoben hatte. Fünfzigtausend Menschen wollten ihr Idol nicht vom Platz lassen. Das Blatt hat mit dem Spieler gesprochen. Volles Stadion, viele Emotionen, die Fans wollten nicht nach Hause gehen, sagt Podolski. Für ihn sei es ein schwieriger Tag gewesen: es falle ihm schwer, das Stadion zu verlassen, den Ort, an dem er aufgewachsen war und wo er mit den Fans tolle Momente erlebt habe. Dieses Stadion sei für ihn wie ein Zuhause, er kenne dort jeden Winkel. Ein großes Dankeschön an alle, die zu dieser Feier beigetragen haben, sagt Podolski.

Haben Sie eine Träne vergossen, als sich die Fans auf so außergewöhnliche Weise verabschiedeten, fragt das Blatt weiter. Ja, natürlich, antwortet er. Der Himmel habe Regen geweint, und er habe auch seine Gefühle gezeigt. Er könne sich kaum eine bessere Gelegenheit für solche Emotionen vorstellen: viele Freunde auf dem Spielfeld, 50.000 Menschen, die laut singen und klatschen... Was soll er noch sagen: unglaubliche Momente.

Joachim Löw habe dem  Blatt gesagt, dass er für Sie sogar aus Sydney einfliegen würde, fährt das Blatt fort. Er freue sich, solche Worte zu hören. Es sei bekannt, dass er versuche, normal zu sein: so, wie ihn seine Eltern erzogen haben. Es sei schön, dass die Leute das mögen, sagt Lukas Podolski im Blatt Super Express.

GAZETA WYBORCZA: Ein Jahr nach der Wahl

Gazeta Wyborcza hat in ihrer Freitagsausgabe die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, die zeigt, wie die politische Szene ein Jahr nach den Parlamentswahlen aussieht. Die regierende Bürgerkoalition kann auf 35,3 Prozent, die PiS auf 33,5 Prozent und die erzkonservative Konfederacja auf 12,5 Prozent zählen. Dies geht aus der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opinia24 für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza hervor. Für den Dritten Weg würden etwas über 7 Prozent der Wähler stimmen und für die Neue Linke weniger als 5 Prozent.

Demnach liegt die Bürgerkoalition in Führung, die größte Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit nur knapp dahinter. Die Zeitung weist darauf hin, dass die letzte Umfrage eine Woche vor den Überschwemmungen im Südwesten Polens durchgeführt wurde. Seitdem haben beide Gruppierungen ihre Werte ein wenig verbessert, die KO habe etwas mehr zugelegt. Aber der Flaggeneffekt - d.h. die Stärkung der Macht in einer Krisensituation – sei nicht sichtbar, unterstreicht GW. Die Zeitung betont auch, dass die Konföderation mit 54 Sitzen - 36 Sitze mehr als bei der letzten Wahl - der größte Gewinner der Umfrage ist.

Autor: Jakub Kukla

 

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