Rzeczpospolita: Die Beweise belasten die deutschen Eliten
Die konservativ-liberale Tageszeitung Rzeczpospolita berichtet in ihrem heutigen Aufmacher über den Abschluss wichtiger Ermittlungsstränge im sogenannten Auschwitz-Verfahren, das seit 2011 von Staatsanwälten des Instituts für Nationales Gedenken (IPN) in Krakau geführt wird. Wie das Blatt berichtet, hätten unter anderem die Todesmärsche sowie medizinische Experimente im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im Fokus der Ermittler gestanden. Wie Robert Janicki vom IPN erklärt, hätten die medizinischen Experimente unter der Leitung von SS-Ärzten und Professoren aus Frankfurt am Main, Straßburg und Königsberg stattgefunden, unterstützt von Wissenschaftlern verschiedener Forschungsinstitute, darunter dem Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin. Diese Aktivitäten würden zeigen, dass Teile der deutschen intellektuellen Elite die von Hitler umgesetzte rassenideologische Vernichtungspolitik aktiv unterstützt haben, so Janicki.
Die Ermittlungen, so das Blatt weiter, hätten unter anderem zur Erstellung einer Liste von über 9.000 Namen von Tätern geführt, darunter von Wachleuten, SS-Funktionären, Verwaltungsbeamten und Sanitäterinnen. Nach dem Krieg seien jedoch lediglich etwa 770 Mitglieder des Lagerpersonals verurteilt worden. Das gesammelte Beweismaterial habe eindeutig gezeigt, dass die Ermordung und die Verursachung schwerster Gesundheitsschäden an Häftlingen durch medizinische Experimente Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellten, erklärt Janicki im Gespräch mit der Rzeczpospolita.
Rzeczpospolita: Wir dürfen nicht vergessen, wir dürfen nicht schweigen
Der Chefredakteur der Rzeczpospolita, Michał Szułdrzyński, betont in seiner Stellungnahme, dass Auschwitz uns zwinge, fundamentale Fragen nach dem Guten und Bösen im Menschen zu stellen. Und erinnert an Viktor Frankl, der aus dem Holocaust die zentrale Lehre gezogen habe, dass der Mensch sowohl zu unermesslichem Leid und Grauen fähig sei, wie es die Ingenieure der Vernichtung gezeigt hätten, als auch zu einem tiefen Humanismus, den Frankl selbst verkörpert habe. Über beide Aspekte des Menschseins müsse gesprochen werden. Mehr noch: wir dürfen sie nicht vergessen, wir dürfen nicht über sie schweigen, betont der Autor.
Heute würden wir also alle Opfern des nationalsozialistischen Vernichtungsapparats ehren: in erster Linie den Jüdinnen und Juden, die laut der mörderischen Pläne innerhalb weniger Monate als Volk ausgelöscht werden sollten, aber auch Roma, Polen, sowjetischen Kriegsgefangenen, Geistlichen, verfolgten Homosexuellen und anderen Minderheiten, die nicht in die NS-Ideologie der "reinen Rasse" passten, so Michał Szułdrzyński in der Rzeczpospolita.
Dziennik/Gazeta Prawna: Trump hat ein mächtiges Druckmittel gegen Putin
Donald Trump suggeriert, dass die USA, wenn Wladimir Putin nicht bereit ist, über einen Waffenstillstand in der Ukraine zu sprechen, die Beschränkungen aus der Ära Joe Biden verstärken und die Welt mit billigem Gas und Öl überschwemmen werden, wodurch der russische Haushalt zusammenbrechen würde, schreibt das Wirtschaftsblatt Dziennik Gazeta Prawna.
Wie die Zeitung analysiert, verfüge Washington über zahlreiche wirtschaftliche Hebel, um Russlands Wirtschaft zu treffen. Dazu zählen neue Sanktionen gegen den staatlichen Ölkonzern Rosneft sowie Maßnahmen gegen Drittstaatenunternehmen, die mit dem Kreml Geschäfte machen. Zusätzlich könnten die USA weitere Einschränkungen für russische Banken und Finanzinstitute einführen, bis hin zu einem vollständigen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT.
Die sogenannte „Schattenflotte“ Russlands, die trotz Sanktionen Öl transportiert, bleibe ebenfalls ein Ziel. Bisher hätten amerikanische Maßnahmen rund 200 Schiffe erfasst, doch Schätzungen des Atlantic Council gehen von etwa 1.000 solcher Einheiten aus. Einserseits drohe Trump Russland. Andererseits habe er auch die Entwicklungshilfe für die Ukraine suspendiert. Er blockiere jedoch weder Waffenlieferungen noch wirtschaftliche Unterstützung für Kiew, berichtet Dziennik Gazeta Prawna.
Do Rzeczy: “Kein Pole sollte einen Tesla kaufen”
Die Äußerungen von Elon Musk auf einer Veranstaltung der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) in Halle haben in Polen hohe Wellen geschlagen. Musk hatte erklärt, Deutschland konzentriere sich „zu sehr auf vergangene Schuld“ und betont, es sei wichtig, dass die Deutschen stolz auf ihr Land seien.
Unter anderen hat Premierminister Tusk die Äußerungen kritisiert, die bei der Kundgebung gefallen sind. Auch Sportminister Sławomir Nitras meldete sich zu Wort, lesen wir im Internetportal des nationalkonservativen Wochenblatts Do Rzeczy.
Nitras, lesen wir, habe erklärte, kein „normaler Pole“ solle mehr ein Tesla-Fahrzeug kaufen. “Ich bin empört über diese Aussage, und man kann hier nicht die Augen verschließen. Hier ist eine ernsthafte und harte Reaktion erforderlich, zum Beispiel auch ein Verbraucherboykott”, betonte der Politiker und fügte hinzu: "Vielleicht spürt Herr Musk mit seinen Milliarden die Bedrohung nicht, aber jeder normale Mensch, der im Zentrum Europas lebt und sich an die Geschehnisse vor achtzig Jahren erinnert, kann nicht gleichgültig zusehen". Es sei eine Hydra, die sich wieder erheben könnte.
Der Minister wies darauf hin, dass insbesondere am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz solche Äußerungen nicht toleriert werden dürften und man „laut Zeugnis für die Wahrheit ablegen“ müsse. Gleichzeitig betonte er, dass solche Aussagen Musk ein Zeugnis ausstellen, nicht Deutschland.
Nitras habe Musk schließlich vorgeworfen, sich in die inneren Angelegenheiten Deutschlands einzumischen, und die Hoffnung geäußert, dass Musks Auftritt der AfD in den Umfragen schaden könnte, da es doch niemand möge, wenn sich jemand in seine inneren Angelegenheiten einmischt. “Dies ist eindeutig eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Deutschlands”, zitiert Do Rzeczy Sportminister Sławomir Nitras.
Autor: Adam de Nisau