DO RZECZY: Könnten Europa und die Ukraine ohne die USA auskommen?
Ohne militärische Unterstützung aus den USA wäre die Ukraine voraussichtlich bis zum Sommer in der Lage, mit der derzeitigen Intensität weiterzukämpfen. Danach würden ihr jedoch Munition und Ersatzteile für westliche High-Tech-Waffen ausgehen, so die Wochenzeitung Do Rzeczy. Umfangreiche Waffenlieferungen, die in den letzten Monaten der Regierung von Joe Biden entweder realisiert oder in Auftrag gegeben wurden, dürften nach Ansicht der ehemaligen hochrangigen Pentagon-Beamtin Celeste Wallander ausreichen, um der Ukraine zu ermöglichen, bis Mitte des Jahres auf dem aktuellen Niveau weiterzukämpfen.
Der Zeitung zufolge glauben einige ukrainische Analysten jedoch, dass es ihnen gelingen könnte, die Einsatzfähigkeit der westlichen Waffen noch länger aufrechtzuerhalten. „Wir könnten noch sechs Monate oder ein Jahr ausharren, um Europa Zeit zu geben, die Munitionsproduktion in großem Umfang hochzufahren“, sagt Mykola Belyskov, leitender Analyst bei der Come Back Alive Foundation, die die ukrainischen Streitkräfte unter anderem mit Drohnen und Munition versorgt.
Die Wochenzeitung weist darauf hin, dass Europa versucht, seine Vernachlässigung der Rüstungsindustrie auszugleichen, sodass die Lücken, die die US-Unterstützung hinterlässt, zumindest teilweise geschlossen werden können. Im Jahr 2024 stellten die EU, das Vereinigte Königreich und Norwegen der Ukraine zusammen militärische Unterstützung im Wert von rund 25 Milliarden Dollar zur Verfügung. Den Quellen der Zeitschrift zufolge überstieg die europäische Militärhilfe für die Ukraine im Jahr 2024 sogar die der USA. Den EU-Ländern ist es zudem gelungen, die Produktion von Artilleriegranaten zu erhöhen. Außerdem sollen Gespräche über eine Aufstockung der EU-Hilfe für die Ukraine auf 30 Milliarden Dollar im Jahr 2025 geführt werden.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Ukraine eine eigene starke Rüstungsindustrie aufgebaut hat, die nun Waffen im Wert von 30 Milliarden Dollar pro Jahr produziert – sechsmal mehr als im Jahr zuvor. Im Jahr 2024 stellte das Land etwa 1,5 Millionen Drohnen her, die zur wichtigsten Form der Frontverteidigung geworden sind und es der Ukraine ermöglichen, russische Angriffe mit minimalen Verlusten abzuwehren, berichtet Do Rzeczy.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Die russischste Stadt der EU
Dziennik/Gazeta Prawna berichtet über die russischste Stadt in der EU. Aleksandr Kokorin spielt derzeit für Aris Limassol. Der russische Fußballer beklagt sich nicht darüber, dass er weit von seiner Heimat entfernt ist, denn, wie er sagt, fühlt er sich an seinem derzeitigen Wohnort fast wie in Russland. Ein Drittel der Einwohner seien seine Landsleute. „Wo auch immer man hingeht, man fühlt sich fast wie in Russland“, sagt der Spieler.
Limassol ist eine der größten Städte Zyperns. Sie ist die wichtigste Hafenstadt und ein bedeutendes Industriezentrum, aber auch ein wichtiges Touristenziel, das bei Russen sehr beliebt ist. Vor allem nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine haben sich viele Bürger dieses Landes dort niedergelassen.
Kokorin ist 48-facher russischer Nationalspieler und zog 2022 nach Zypern. Die laufende Saison verlief für den Stürmer sehr erfolgreich – er gehört zu den besten Spielern seiner Mannschaft. Kokorin ist mit seinem Aufenthalt in Zypern sehr zufrieden. Der Besitzer des Klubs ist sein Freund, der Russe Vladimir Fedorov. Er rief ihn an, als Kokorin bei der Fiorentina Probleme hatte, und lud ihn ein, bei Aris zu spielen. „Ich kam her, es hat mir gefallen, also bin ich geblieben“, so Kokorin abschließend.
FAKT: Die Zahl der Pfennigrenten steigt
Beunruhigende Daten der Sozialversicherungsanstalt ZUS – die Zahl der Menschen, deren Rente unter dem Mindestbetrag liegt, wächst rasant, schreibt die Tageszeitung Fakt. Bereits fast 500.000 Senioren erhalten nur minimale Zahlungen vom Staat. Innerhalb eines Jahres ist diese Zahl um fast 10 Prozent gestiegen, so die Zeitung.
Aus den Daten der ZUS für das vergangene Jahr geht hervor, dass die niedrigste ausgezahlte Rente lediglich 2 Groschen betrug – dieser Betrag wurde einer Frau gezahlt, die nur für einen einzigen Arbeitstag im Rahmen eines Mandatsvertrags Beiträge leistete.
Im polnischen System reicht bereits ein einzelner Beitrag aus, um nach Erreichen des Rentenalters eine Leistung zu erhalten. Die ZUS hat kürzlich bekannt gegeben, wie viele Personen eine Rente unterhalb des Mindestbetrags erhalten. Im Dezember 2024 waren es 433.000 Menschen – zum Vergleich: Ein Jahr zuvor lag die Zahl noch unter 400.000.
Unter den Beziehern solcher Mini-Renten sind Frauen deutlich in der Überzahl. Dies liegt unter anderem daran, dass das Rentenalter für Frauen in Polen fünf Jahre niedriger ist als für Männer. Das bedeutet, dass polnische Frauen fünf Jahre weniger Zeit haben, um für ihren Ruhestand zu sparen.
Seit Jahren wird über notwendige Reformen diskutiert, um die Zahl der Pfennigrenten zu verringern. Die Gründe für das Problem sind vielfältig – dazu gehören unter anderem Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt während der Transformationsphase sowie die Aufnahme von Tätigkeiten ohne offiziellen Arbeitsvertrag, berichtet Fakt.
Autor: Jakub Kukla