Deutsche Redaktion

"Hohe Unterstützung für protestierende Bauern"

26.03.2024 12:05
Ein großer Teil der Bevölkerung unterstützt die protestierenden Bauern. Der russische Botschafter düpiert Polen. Und: Sollten russische Raketen am polnischen Himmel künftig abgeschossen werden? Die Einzelheiten in der Presseschau.
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Польские фермеры продолжают протестовать.Фото: РАР/Lech Muszyński

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Ausdruck der Verachtung

Sergej Andrejew, der russische Botschafter in Polen, ist nicht im Außenministerium erschienen, um den Vorfall mit der russischen Rakete zu erklären, die am 24. März den polnischen Luftraum verletzte. Der russische Diplomat habe erklärt, er habe sich geweigert, das polnische Außenministerium zu besuchen, weil er der Meinung sei, dass es keinen Sinn habe, dieses Thema ohne Vorlage von Beweisen zu diskutieren. Er habe bisher keine Beweise für diese Vorwürfe erhalten. Er habe den polnischen Kollegen vorgeschlagen, bei Bedarf eine entsprechende Mitteilung per Post oder Kurier zu senden, sagte er. Dieses Verhalten kommentiert im Gespräch mit dem Blatt Dziennik/Gazeta Prawna Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz.

Wie Kosiniak-Kamysz betont, sei die Reaktion des russischen Botschafters auf die Einladung des polnischen Außenministeriums „ein Ausdruck der Verachtung“. Man werde dieses Vehalten nicht ignorieren, man werde weitere Entscheidungen treffen, so der Verteidigungsminister.

Dies sei nicht das erste Mal, dass man sich mit Verstößen sowohl gegen das Gesetz als auch gegen internationale Standards auseinandersetzen müsse, fügt Kosiniak-Kamysz hinzu. Seiner Einschätzung nach seien die aktuellen Beziehungen zwischen Polen und Russland auf ein Minimum reduziert.

SUPER EXPRESS: Raketen sollten abgeschossen werden

Seit Kriegsbeginn feuert Russland regelmäßig Raketen und Drohnen auf die Ukraine ab, erinnert die Tageszeitung Super Express. Zu den Zielen der Russen würden unter anderem Gebiete nahe der Grenze zu Polen gehören. Die ukrainische Luftverteidigung sei nicht immer in der Lage, alle Raketen abzuschießen. Umso mehr, wenn der Beschuss so intensiv sei wie in den letzten Tagen und es den Ukrainern an Ausrüstung mangele. Wolodymyr Selenskyj habe am Wochenende dazu aufgerufen, sein Land mit moderneren Flugabwehrsystemen auszustatten. Die Ukraine melde seit einiger Zeit einen Mangel an Raketen zur Abwehr von Luftangriffen.

General Roman Polko weist darauf hin, dass dies eine Gefahr für die polnische Sicherheit darstellen könnte. Der Ukraine mangele es an Waffen, weil die westliche Unterstützung zurückgegangen sei. Es scheine, dass aufgrund der Engpässe die Wirksamkeit der ukrainischen Luftverteidigung abnehme und mehr auf die Westukraine gerichtete Raketen in Polen landen könnten – sagt der Militär. Seiner Meinung nach sollte der Westen die Unterstützung für die Ukraine verstärken. Es dürfe keine Grenzen geben, der Westen müsse alles geben, was er habe. Er fügt außerdem hinzu, dass russische Raketen am polnischen Himmel in Zukunft zur Sicherheit der Polen abgeschossen werden sollten, lesen wir in Super Express.

RZECZPOSPOLITA: Hohe Unterstützung für protestierende Bauern  

Laut der jüngsten Umfrage unterstützen die meisten Polen die im ganzen Land andauernden Bauernproteste. Fast 52 Prozent der Befragten einer IBRiS-Umfrage für die Tageszeitung Rzeczpospolita antworteten auf die Frage nach dem Grad der Unterstützung für die Demonstrationen, dass sie sie nachdrücklich unterstützen. Weitere 21 Prozent geben an, sie eher zu unterstützen. Nur jeder zehnte Befragte äußert eine starke Ablehnung, lesen wir.

Die Zeitung weist darauf hin, dass die Unterstützung für die Demonstranten sehr groß sei, obwohl Landwirte das halbe Land blockiert hätten und ihre Demonstrationen umstritten gewesen seien. Sie hätten beispielsweise Polizeibeamte mit Steinen beworfen.

Der Chef der Meinungsforschungsinstituts IBRiS, Marcin Duma, glaubt, dass es zwei Hauptgründe für die starke Unterstützung der protestierenden Landwirte gibt: Die Polen hätten Angst vor dem Green Deal und würden immer größeren Groll gegen die Ukrainer hegen. Die Unterstützung der Demonstration sei eine Ersatzmethode, um eine kritische Haltung gegenüber der europäischen Green-Deal-Politik, und eine sichere Möglichkeit, antiukrainische Gefühle zum Ausdruck zu bringen, sagte Duma.

Ihm zufolge würden die Polen die Ukrainer als Konkurrenten und die Behörden in Kiew als undankbar empfinden. Rzeczpospolita betont, dass die Landwirtschaft aus einem weiteren Grund auf eine stärkere Unterstützung der Gesellschaft zählen kann: In unruhigen Zeiten wächst die Bedeutung der Ernährungssicherheit und wir nehmen das Schicksal der Landwirte im Sinne unserer eigenen Sicherheit wahr.

Autor: Jakub Kukla