Die Russen wollen ihre Nachbarn erobern und ausbeuten, was eine Fortsetzung des historischen Kolonialismus sei, sagte Polens Präsident auf der 5. UN-Konferenz über die am wenigsten entwickelten Länder (LDC) in Katar am Sonntag. Auch Polen sei in der Vergangenheit Opfer dieser Politik gewesen, fügte er hinzu.
„Das Imperium entführt Menschen, auch Kinder, und schickt sie tief nach Russland. Die Ukrainer schätzen, dass mehr als 100.000 Kinder von den Russen verschleppt wurden. Diejenigen, die sich nicht seinem Willen unterwerfen, tötet das Imperium. Kommt Ihnen das nicht bekannt vor? Ist so etwas nicht auch in der Geschichte vieler eurer Länder geschehen? Ich sage das ganz offen, weil Polen in der Vergangenheit Opfer einer brutalen Politik war, die von benachbarten Imperien durchgeführt wurde", betonte Duda.
Die Unterstützung der Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern sollte eine der Prioritäten der Europäischen Union bleiben, erklärte der Pole. Diese Länder würden ebenfalls stark wegen der russischen Aggression gegen einen der wichtigsten Nahrungsmittelproduzenten leiden. Steigende Lebensmittelpreise wären eine der Folgen. Deshalb unterstütze Duda die Entscheidung der Europäischen Union, mehr als 2 Milliarden Euro für die Hungerhilfe in Entwicklungsländern bereitzustellen.
„Außerdem bemühen wir uns als Polen u.a. darum, die Lieferketten für ukrainisches Getreide wiederherzustellen, um die Auswirkungen der Nahrungsmittelkrise zu verringern, die ja vor allem die am wenigsten entwickelten Länder getroffen hat."
Entgegen der russischen Darstellung sei es die Entscheidung von Präsident Putin, die Ukraine anzugreifen, die der Weltwirtschaft einen schweren Schlag versetzt habe. Sie habe das weltweite Wirtschaftswachstum verlangsamt und die Preise vieler Produkte in die Höhe getrieben. „Leider sind die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht nur in Europa, sondern auch auf anderen Kontinenten wie Afrika, Asien und dem Nahen Osten und insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern zunehmend zu spüren."
Die Europäische Union sei der weltweit größte Geber von Entwicklungshilfe, erinnerte Andrzej Duda. Allein im Jahr 2021 habe die Gemeinschaft 70 Milliarden Euro bereitgestellt. Dies mache fast die Hälfte der gesamten weltweiten Entwicklungshilfe aus. Die unterentwickelten Länder werden als die LDC-Gruppe bezeichnet. Zu diesen Ländern gehören unter anderem viele afrikanische Länder, der Nahe Osten und Länder in Asien, einschließlich Zentralasien.
IAR/ps